Um die Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern und gemäß den Empfehlungen der zuständigen Institutionen, ist das Haus der Alten Rebe derzeit für Besucher geschlossen. Sie erreichen uns weiterhin über die E-Mail-Adresse stara-trta@maribor.si und die Telefonnummer +386 51 335 521. Wir laden Sie herzlich ein, unseren Online-Weinshop zu besuchen und dort unsere Produkte zu kaufen. Sie können Ihre Bestellung nach vorheriger Absprache im Haus der Alten Rebe auch persönlich abholen.

Pflege der Alten Rebe

Januar

Die Alte Rebe ruht, bei günstigen Witterungsbedingungen kann in der zweiten Monatshälfte bereits der Rebschnitt vorgenommen werden. In alter Tradition erinnern wir uns an den Namenstag des Schutzheiligen der Weinrebe, den hl. Vinzenz (Vinzenztag am 22. Januar), wenn wir einige Weinrebenzweige abschneiden und sie in einer Vase in einen warmen Raum stellen, wo die Jungtriebe sprießen.

Februar

Der Rebschnitt erfolgt gegen Ende des Winters. Die Rebe wird nach der Erkenntnis geschnitten, dass jene Kombination zwischen den Bemühungen um die Bewahrung ihrer Beständig- und Haltbarkeit sowie der erwarteten durchschnittlichen Fruchtbarkeit am besten ist; dabei ist vorgesehen, dass die einjährigen Jungtriebe bis auf zwei gut entwickelte Augen herabgeschnitten werden. Gleichzeitig sorgen wir dafür, dass die aus dem alten Holz treibenden Ableger bewahrt werden, um im kommenden Jahr neue fruchtbringende Jungtriebe zu bekommen. Die Jungtriebe sammeln wir sorgsam ein und geben sie in die Rebenschule, wo für die Veredlung der jungen Rebstöcke, die als Präsente vergeben werden, gesorgt wird.

Der Rebschnitt ist eine wichtige Aufgabe. Mit dem alljährlichen Schnitt greifen wir hart in ihr „Leben“ ein, sonst zerstören wir ihre natürliche Entwicklung und die über Jahrtausende erworbenen biologischen Eigenschaften. Von Natur aus ist die Rebe eine Kletterpflanze, die sich in der Urgeschichte frei entwickelte und große Ausdehnung erreichte. Mit der Kultivierung der Weinrebe soll ein stabiles und möglichst gleichmäßiges Erzeugnis erzielt werden. Und noch etwas. Alle Werkzeuge – Schere, Säge – werden vorab desinfiziert. Die Wunden, die als Folge des Rebschnitts entstehen und deren Durchmesser mehr als 2 cm beträgt, werden mit Pfropfharz eingerieben. In den letzten Jahren halten wir uns beim Rebschnitt an die Empfehlungen des Mondkalenders. 

März

Der letzte Freitag im Februar oder der erste Freitag im März sind traditionell für die feierliche Veranstaltung anlässlich des Rebschnitts reserviert. Technisch findet das Verfahren schon vorher statt, bei der Veranstaltung schneiden wir dann symbolisch einige, bewusst übriggelassene Ranken im zentralen Teil der ältesten Rebe ab. Der Rebschnitt kann auch im März vorgenommen werden. Dann ist es aber höchste Zeit, denn nach langjähriger Tradition wird der Rebschnitt in den Steirischen Weinbergen bis zum Namenstag des hl. Josef (Josefstag 19. März) vorgenommen. Zu dieser Zeit wachsen im Unterholz die Krokusse und gleichzeitig säen wir die einjährigen Pflanzen, deren Blüte unter der Rebe wir uns im Mai und Juni erfreuen.

April

Wir kontrollieren die Entwicklung der Weinrebe und greifen ein, wenn sie von irgendwelchen Schädlingen befallen wird.

Mai

In günstigen Jahren kann es geschehen, dass die Weinrebe bereits Mitte Mai blüht. Zuvor haben wir bereits das erste Mal die unerwünschten Wassertriebe entfernt. Noch vor der Blüte wird die Rebe das erste Mal mit einem Mittel, das die Entwicklung von PILZEN des Mehltaus oder Echten Mehltaus (lat. Unicula Necator) verhindert. Andere Krankheiten stellen für die Alte Rebe keine wirkliche Gefahr dar.

Die Weinrebe beginnt bei einer Temperatur von 15°C zu blühen, die optimale Temperatur für Blüte und Befruchtung liegt zwischen 25 und 35°C. Für eine gute Befruchtung darf die Luftfeuchtigkeit nicht unter 40 % sinken. Bei zu hoher Feuchtigkeit öffnen sich die Blütenkappen, trotz günstiger Temperaturen, nur langsam. Häufig fallen sie gar nicht ab, sondern bleiben auf dem Fruchtknoten, sodass die Befruchtung gehindert wird. Ebenso sind starker Wind, niedrige Temperaturen, übermäßige Üppigkeit der Rebe und feuchtes Wetter Hindernisse für die Befruchtung der Weinrebe. Werden zu viele Blüten befruchtet, als die Rebe ernähren könnte, fallen diese ab. Zum Abwurf kommt es auch bei unangemessener Ernährung der Rebe, jedoch konnten wir dies in den letzten Jahren bei der Alten Rebe nicht beobachten. Die schnell wachsenden Jungtriebe werden angebunden, damit sie vom Wind nicht gebrochen werden können. Im Mai beginnt das Unterholz der Rebe üppig zu blühen. Es zeigen sich die Wiesen-Margeriten, Kornblumen und der Feldmohn. Dabei handelt es sich um Honigpflanzen, welche die Insekten, vor allem Bienen und Hummeln, anziehen. Das blühende Unterholz ist für die Besucher der Alten Rebe und Kenner der natürlichen Umgebung im Weinberg äußerst attraktiv. Gemäß der Tradition begehen wir den Namenstag des hl. Urban (25. Mai), an dem wir bezüglich der Blütezeit der Weinrebe eine erste Vorhersage über die Qualität des Jahrgangs wagen können.

Juni

In den vergangenen Jahren ist als spätester Zeitpunkt der Blüte der 10. Juni (im Jahre 2016) vermerkt worden. Nach der Blütezeit werden erneut die Jungtriebe abgebrochen. Jetzt werden jene entfernt, die keine Fruchtansätze tragen und für das kommende Jahr kein Potenzial haben. In der zweiten Junihälfte beginnt der erste gefährliche Zeitraum für das Auftrten der Mehltaukrankheit. Aufmerksam kontrollieren wir die Entwicklung und spritzen bei Bedarf. Der Krankheit kann auch auf die Art und Weise vorgebeugt werden, dass im Bereich zwischen den Jungtrieben und der Häuserwand die überflüssigen Blätter entfernt werden, wodurch ein normaler Luftdurchfluss zwischen Wand und Jungtrieben möglich ist und eventuelle andere Krankheiten vermieden werden können. Wir entfernen die Seitentriebe, verkürzen die Jungtriebe, die ihre endgültige Höhe erreicht haben. Die Rebe wird nicht gedüngt. Ihr Wurzelsystem ist so verzweigt, dass es ihr eine optimale Versorgung mit allen Nährstoffen auf völlig natürlichem Wege ermöglicht. Die optimale Versorgung der Rebe mit Nährstoffen bewies auch die Analyse der Rebenblätter.    

Juli

Ende Juni oder Anfang Juli setzen wir Klebeplatten aus und so, wie es die Regeln des phytosanitären Dienstes vorschreiben, spritzen wir die Rebe gegen die Amerikanische Zikade (lat. Scaphoideus titanus). Dadurch verhindern wir die Entwicklung der gefährlichen und unheilbaren Viruserkrankung der Weinrebe – die Goldgelbe Vergilbung (lat. Flavescence dorée).

Erneut entfernen wir unerwünschte Triebe, beseitigen die überschüssigen Blätter (am ersten Knoten) und verkürzen die Jungtriebe, welche die Höhe des oberen Rands der Stütze, des Weinspaliers, erreicht haben. Die Jungtriebe binden wir mit Raffiabast fest.  Der gemeinsame Name für diese Arbeit ist – grüne Arbeiten. Dazu gehören das Entfernen unerwünschter Jungtriebe, die Beseitigung der Blätter, der Seitentriebe, Anordnung und Kürzung der Jungtriebe, Rückschnitt und bei Bedarf Ausdünnung der Trauben. Letztere Maßnahme wird insbesondere bei der ältesten Rebe angewendet, wo wir uns schöne, gut entwickelte und reif gefärbte Trauben wünschen. In der zweiten Julihälfte wird die Rebe meisten zum letzten Mal gespritzt.

Im Sommer kommt es häufig zu Hagelschlag. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich die hagelbringenden Wolken meist aus nordwestlicher Richtung Maribor nähern. Die Alte Rebe ist von dieser Seite geschützt und der Hagel kann ihr keinen größeren Schaden zufügen. Bei vertikalem Hagelschlag ist die Rebe teilweise durch das Dachgesims geschützt. Das bedeutet, dass wir in den letzten Jahren keine Schädigungen der Trauben, sondern der Blätter verzeichnen, was keine ernste Gefahr für die Rebe ist. Präventiv bewahren wir das ganze Laub um die Trauben herum. Seine Aufgabe ist es, die Rebe vor eventuellem Hagel zu schützen und – was sich in den zurückliegenden sehr heißen Sommern bewährt hat – bietet es den Trauben Schatten vor der Gluthitze der Sonne.

In der zweiten Julihälfte mähen wir das Untergehölz der Rebe, das zu dieser Zeit meist verblüht ist. Wir beseitigen die Seitentriebe, verkürzen die Jungtriebe, die ihre endgültige Höhe erreicht haben. 

August

In der ersten Dekade des Monats August nimmt die Traube der Alten Rebe allmählich die ihr typische Farbe an. Sie bekommt einen bläulichen Schimmer, der allmählich in eine samtblaue Farbe übergeht. Wir beseitigen die Seitentriebe, verkürzen die Jungtriebe, die ihre endgültige Höhe erreicht haben. Nach dem 20. August führen wir eine von drei Messungen der Zuckerstufe durch. Auf diese Art und Weise kontrollieren wir die Reifung der Trauben. Am letzten Freitag im August stellen wir vor dem Haus der Alten Rebe den Klapotetz auf und kündigen die Veranstaltungen im Rahmen des Festivals der Alten Rebe, das von der Weinlese bis zum St. Martinstag dauert, an.  

September

Zum letzten Mal entfernen wir unerwünschte Triebe und kürzen die Jungtriebe. Eine Woche vor der Weinlese entfernen wir den größeren Teil der Blätter um die Trauben und die Rebe präsentiert sich in ihrer vollen Pracht. Das ist jene Zeit, in welcher sie die meisten Blicke auf sich zieht und am schönsten zu beobachten und zu fotografieren ist. Wir mähen noch einmal das Unterholz und bereiten die Rebe auf die Weinlese vor. 

Oktober

Der erste Sonntag im Oktober: die Lese der Alten Rebe. Für die Lese verwenden wir nur reine Gefäße, welche keinen Einfluss auf die Trauben bzw. den Traubensaft haben. Die Weinleser pflücken zunächst die Trauben der ältesten Rebe, danach noch die ihrer beiden Nachkommen. Die Trauben werden gemahlen, Spezialisten des Amtes für Land- und Forstwirtschaft messen den Zuckergehalt, danach wird die Maische von Mitarbeitern der Fakultät für Landwirtschaft und Biosystemwissenschaften zur Fermentierung und weiteren Schulung des Weins auf das Gut Meranovo oberhalb von Limbuš, dem ehemaligen Besitz Erzherzog Johanns des Habsburgers gebracht. Kellermeister des alljährlichen Ertrags ist der Mitarbeiter der Fakultät Mag. Janez Valdhuber.

Der Kellermeister gibt Auskunft über die endgültigen Angaben über Qualität und Menge des Traubensaftes, der nach der Mazeration der Maische ausgepresst wurde und später über die Weinmenge. Bei der Lese geben die Weinleser auch abgelagerten Stalldung um die Rebe, rein symbolisch als Erinnerung an die einstige reichliche Düngung der Weingärten nach der Lese. Die Alte Rebe ist aufgrund ihres verzweigten Wurzelsystems mit allen Nährstoffen optimal versorgt, sodass wir sie nicht düngen. 

November

Der Wein der ältesten Rebe wird bei der Taufe des Weines, die im Rahmen der traditionell am St. Martinstag (11. November) auf dem Platz Trg Leon Štukelj in Maribor stattfindenden Großveranstaltung, verwendet. Je nach Witterungsverhältnissen färbt sich die Rebe in rot-gelbe Pastelltöne und es ist besonders anziehend, sie so zu beobachten und zu fotografieren. In der Regel lassen wir nach der Lese eine Weinrispe stehen, damit die Besucher auch in dieser Zeit erfahren können, wie ihr Erzeugnis aussieht. Bei Bedarf mähen wir noch einmal das Unterholz und bereiten sie auf die neue Wachstumssaison vor. 

Dezember

Die Alte Rebe ruht.

Für all ihre Freunde und Liebhaber geben wir einen Kalender heraus, der unter anderem auch die drei wichtigsten Daten ihres Lebens im folgenden Jahr bekannt gibt – Datum des Rebschnitts, Aufstellen des Klapotetz und Weinlese sowie Beginn des alljährlichen Festivals der Alten Rebe. 

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